Nordschwedisches Kaltblut

Steckbrief

  • Stockmaß: 145 bis 160 cm
  • Gewicht: 550 bis 750 kg
  • Fellfarbe: Braune, Fuchs, Rappen
  • Charakter: arbeitswillig, agil, ausdauernd, temperamentvoll, gutmütig
  • Herkunftsland: Schweden
  • Einsatz: Arbeitspferd, Zugpferd, Reitpferd

Nordschwedische Kaltblüter sind mittelgroße, ursprüngliche Pferde vom Typ leichtes Kaltblut. Als Zugpferd vor dem Wagen oder Rückepferd im Wald arbeiten die gutmütigen Tiere fleißig und willig.

Nordschwedisches Kaltblut
Foto: henry von platen, D2X7438-nordsvensk-markiz-henry-von-platen, CC BY-SA 3.0

Zuchtgeschichte

Ursprung und Zuchtgebiet

Ihre Heimat ist Schweden. Sie stammen hauptsächlich aus Süd- und Südwestschweden, besonders aus den Gebieten um Kronoberg, Väster- und Östergötland.

Wie alles begann

Die Vorfahren des Nordschwedischen Kaltblutes sind die Waldpferde Nordeuropas. Aus ihnen entstanden alle skandinavischen Landrassen. Sie waren robust und an das raue Klima Skandinaviens angepasst.

Aus diesen Rassen entwickelte sich das Nordschwedische Kaltblut. Verschiedene Kaltblutrassen, darunter das Dölepferd, sowie leichtere Kaltblutschläge und sogar Vollblüter wurden eingekreuzt.

Die Nordschweden, wie die Pferde damals genannt wurden, waren keine einheitliche Rasse. Da sie inzwischen zu leicht für den Ackerbau geworden waren, standen sie kurz vor dem Aussterben.

Im 18. und 19. Jahrhundert

Um die Rasse zu erhalten, wurde ein Zuchtverein gegründet. Es wurden Dölepferde und andere leichte Kaltblutrassen eingekreuzt.

Versuche, Belgische Kaltblüter und Clydesdales einzukreuzen um mehr Masse zu bekommen, schlugen fehl. Ab 1894 ging man zur Reinzucht über.

Das Nordschwedische Kaltblut wird seit Anfang des 19. Jahrhunderts ohne Fremdblut rein gezüchtet. Es entstand eine Rassebeschreibung für das „Nordsvenska hästen“ (Nordschwedisches Pferd). In Deutschland wird die Rasse seitdem als Nordschwedisches Kaltblut bezeichnet.

Im 20. Jahrhundert

Das Stutbuch der Rasse gibt es seit 1900.

1923, während eines Ackerbautreffens, stellten einige Bauern ihre Nordschwedischen Kaltblüter vor. Die Pferde unterschieden sich im Aussehen und Charakter stark voneinander. Besonders ein leichterer Schlag mit viel Trabvermögen fiel auf. Um die Rasse einheitlicher zu gestalten, wurde im August 1923 der Verein „Föreningen Nordsvenska Hästen“ geründet. Ihm gehörten Pferdebesitzer und Pferdezüchter aus ganz Schweden an.

Der Schlag, der besonders auf Trableistung gezüchtet war, wurde zum Nordschwedischen Traber erklärt. Seit 1924 gibt es ein eigenes Stutbuch für diese Pferde.

Seit 1930 müssen alle Hengste, die als Beschäler zugelassen werden wollen, eine Leistungsprüfung absolvieren. Sie müssen ihre Zugleistung an einem Kraftmessgerät unter Beweis stellen und im Wald Baumstämme ziehen.

Ausgewachsene Hengste und Stuten, die zur Zucht vorgesehen sind, werden noch einmal auf Zugleistung vor einem Wagen geprüft. Ihre Beine und Hufe werden geröntgt und auf eventuelle Mängel untersucht.

Seit 1964 gibt es in der Rasse zwei Typen, das Nordschwedische Arbeitspferd und den Nordschwedischen Traber.

Das Gestüt Wangen

Besonders das 1903 gegründete Gestüt Wangen (Provinz Jämtland), nahm sich der Pferde an. Die Nordschwedischen Kaltblüter entwickelten sich hier zu kompakten, aktiven Pferden mit viel Zugvermögen.

Die Züchter dort legten viel Wert auf Arbeitswillen, gutes Temperament und raumgreifenden, fleißigen Schritt. 1996 stellte man die Zucht der Nordschweden in Wangen ein.

Aussehen des Nordschwedischen Kaltblutes

Die Pferde sind kompakt und kräftig gebaut.

Größe

Sie sind zwischen 145 und 160 cm groß.

Gewicht

Hengste wiegen 650 bis 750 kg, Stuten 550 bis 700 kg.

Farben

Das Nordschwedische Kaltblut gibt es in allen Grundfarben, mit aufgehellten Farben und stichelhaarig. Abzeichen sind selten.

Am häufigsten sind Rappen oder Dunkelbraune ohne Abzeichen, Füchse und Falben sind seltener.

Körperbau

Pferde dieser Rasse haben einen geraden Kopf, der keilförmig bis viereckig wirken kann. Ihre Augen sind groß und leuchten ausdrucksstark unter dem dichten Schopf hervor.

Der Hals ist gut geformt und mittellang. Er geht in eine kräftige, steile Schulter über. Der Rumpf ist ausreichend breit, tief und hat einen flachen Widerrist. Die Kruppe ist kräftig und abfallend. Getragen wird das Pferd von einem stabilen, gesunden Fundament mit leichtem Kötenbehang. Die Beinstellung ist korrekt. Mittelgroße, harte Hufe machen das Laufen in jedem Gelände möglich.

Ihr Langhaar ist üppig und grob.

Charaktereigenschaften des Nordschwedischen Kaltblutes

Nordschwedische Kaltblüter sind für ein Kaltblutpferd erstaunlich beweglich. Sie sind ausdauernd, robust, genügsam und hart. Krank wird ein Nordschwede selten, die Rasse gilt als ausgesprochen krankheitsresistent.

Sie haben ein lebhaftes Temperament, gepaart mit einem gutmütigen Charakter. Die Pferde sind arbeitswillig und intelligent.

Die Nordschweden sind typische Zugpferde mit einem guten Schritt, raumgreifendem Trab und gutem Galoppiervermögen.

Verwendung des Nordschwedischen Kaltblutes in früheren Zeiten und heute

Früher

Das Nordschwedische Kaltblut wurde in der Landwirtschaft zur Feldarbeit, als Zugpferd und in der Forstwirtschaft eingesetzt.

Heute

Heute finden die Pferde ihr Haupteinsatzgebiet als Kutschpferde und im Wald als Rückepferde.

Immer häufiger werden die Tiere als Familienpferde gehalten. Für Ausritte oder Wanderritte sind die ausdauernden Kaltblüter gut geeignet.
Sogar das schwedische Heer hält sich Nordschwedische Kaltblüter.

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